Der Besucher - The Visitor


In einer Gewitternacht erhält ein sehr alter Jake Sisko Besuch von der jungen Melanie, die ihn als
Autor bewundert. Schließlich fragt sie ihn, warum er mit dem Schreiben aufgehört hat, daraufhin
erzählt er ihr vom Tod seines Vaters. 

Benjamin Sisko nimmt seinen Sohn auf der DEFIANT mit in den Gamma Quadranten, um eine
Subraum-Inversion des Wurmlochs zu beobachten. Während des Phänomens kommt es zu einem
Unfall im Maschinenraum, Sisko versucht, den Antrieb mit Hilfe Jakes zu reparieren, doch es
ereignet sich ein Energieausstoß und Jake muß mitansehen, wie sein Vater vaporisiert wird. 

Einige Monate nach der Beerdigung trauert Jake immer noch als Sisko plötzlich vor seinem Sohn
erscheint, nur um kurz darauf wieder zu verschwinden. Alle machen sich Sorgen um ihn, doch es
kommt zu weiteren Spannungen mit den Klingonen, die Station wird evakuiert und Jake soll auf
die Erde, um bei seinem Großvater zu leben. Jake will jedoch auf der Station bleiben, um sich an
seinem Vater zu erinnern. Sein Vater erscheint erneut und bleibt diesmal lange genug, um
untersucht zu werden. Dr. Bashir stellt fest, daß Benjamin im Subraum gefangen ist, doch bevor
sie etwas unternehmen können, verschwindet er erneut und läßt einen verzweifelten Jake zurück. 

Als wenige Jahre später die Klingonen die Station besetzen, kehrt Jake zur Erde zurück und
studiert schließlich Literatur. Er wird erfolgreicher Autor, heiratet und bekommt eines Tages
sogar Besuch von seinem alten Freund Commander Nog, um seinen Erfolg zu feiern. Am gleichen
abend erscheint ihm erneut sein Vater, der viel über die letzten Jahre seines Sohns wissen will und
sich stolz über dessen Erfolg zeigt, während Jake sich im klaren darüber ist, daß er nicht lange mit
seinem Vater zusammen sein kann. 

Nachdem Sisko wieder verschwunden ist, wird Jake besessen von dem Gedanken, seinen Vater
irgendwie aus der Subraum-Falle zu befreien, die ihn direkt an seinen Sohn bindet. Er studiert
Subraum-Mechanik und entfernt sich zusehend von seiner Frau. Er findet schließlich einen Weg,
bei einer erneuten Inversion seinen Vater zurückzuholen und erhält die Unterstützung von Captain
Nog, Dax und Bashir, die mit der DEFIANT zur Station fliegen. 

Statt seinen Vater zu befreien wird auch Jake in den Subraum gezerrt. Dort sprechen sich die
beiden aus und Sisko macht Jake schließlich klar, daß er sich auf sein eigenes Leben konzentrieren
soll. Dann wird Jake wieder aus dem Subraum herausgerissen - ohne seinen Vater. 

Der alte Jake Sisko beendet seine Erzählung damit, daß er sich selbst als verantwortlich für das
"schleifen" seines Vaters durch die Zeit sieht und die einzige Möglichkeit zu dessen Rettung in
seinem Tod sieht. Er schickt Melanie mit seinen letzten Geschichten fort und wartet auf seinen
Vater. 

Als Benjamin erscheint, bricht Jake zusammen. Er hat sich selbst vergiftet, um seinen Vater
freizugeben, warnt diesen jedoch noch vor Unfall, damit dieser verhindert werden kann, wenn
Benjamin in die Vergangenheit zurückgeschleudert wird. 

Auf diesem Weg kehrt Sisko schließlich in seine Zeit zurück... 




Nach der actionlastigen und eher enttäuschenden Episode folgt eine der besten Episoden des ganzen STAR TREK-Universums und zweifellos jetzt schon der Höhepunkt der vierten Season, und das trotz aller Parallelen zur TNG-Episode "The Inner Light" (Das zweite Leben), die nicht die emotionale Kraft dieser Episode entwickelt. Gerade der Kontrast zu dem vorherigen "way of the warrior" macht die Qualitäten deutlich: Die Geschichte konzentriert sich auf die Charaktere, was die große Stärke von DEEP SPACE NINE ist; Cirroc Lofton und der Darsteller des alten Jakes Tony Todd (der übrigens auch Darsteller von Worfs Bruder Kurn ist) spielen sehr gut und die anderen spielen lobenswert zurückhaltend, was der Episode sehr zugute kommt. Zudem gleitet die Geschichte trotz des tragischen Inhalts zu keinem Zeitpunkt ins kitschige ab, was auch der behutsamen Inszenierung David Livingstons zuzuschreiben ist. Michael Taylor ist es außerdem gelungen, kleine Details einzuarbeiten, die die Kontinuität der Serie weiter vorantreiben: Nog erscheint als Absolvent der Sternenflotte, Jake selbst ist erfolgreicher Autor und die Zukunft wird wie diejenige aus der TNG-Episode "All Good Things" (Uniformen, Kommunikatoren) präsentiert. Jakes Besucherin Melanie wird übrigens von Rachel Robinson dargestellt, die die Tochter des Garak-Darstellers Andrew Robinson ist.