Klingonisch-Kurs Teil 10

              -tlhIngan Hol Dajatlh'a'-
              -------------------------
                von  Christoph Kr|ger

  6.Syntax
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    Wie  in  jeder  Sprache,  gibt  es  unterschiedlich komplizierte
  klingonische Sdtze. Von ganz simplen markanten Befehlen bis hin zu
  komplexen  und  verwickelten  Satzkonstruktionen.  Nachfolgend die
  grundlegenden  Regeln  der  klingonischen  Satzstruktur,  die  dem
  Lernenden  eine  stabile  Basis f|r richtige, wenn auch noch nicht
  fl|ssige Konversation geben soll.

  6.1 Satzgrundstruktur
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    Die Grundstruktur eines klingonischen Satzes:

          OBJEKT - VERB - SUBJEKT

    Diese   Anordnung  der  Satzteile  erfolgt  im  Deutschen  genau
  andersherum, also sollte man aufpassen, da_ man klingonische Sdtze
  nicht  intuitiv  falsch  interpretiert. Das SUBJEKT ist die Person
  oder  der  Gegenstand,  der  die  Tdtigkeit,  die  durch  das VERB
  beschrieben  wird,  auf  das  OBJEKT  ausf|hrt.  Die Bedeutung der
  Wortreihenfolge  kann  durch den Vergleich folgender Sdtze ersehen
  werden.

          puq legh yaS    Der Offizier sieht das Kind.
          yaS legh puQ    Das Kind sieht den Offizier.

    Die  verwendeten Worte sind in beiden Sdtzen die gleichen (puq =
  das  Kind,  legh  =  er/sie  sieht  ihn/sie,  yaS = Offizier). Der
  einzige  Weg,  herauszufinden,  wer  nun  wen  sieht, liegt in der
  Reihenfolge der Worte.
    Wenn  Subjekt  und/oder Objekt in der ersten oder zweiten Person
  stehen, mu_ die richtige Vorsilbe verwendet werden.

          puq vIlegh jIH  Ich sehe das Kind.
          vIlegh          ich sehe ihn/sie

         jIH mulegh puq  Das Kind sieht mich.
          mulegh          er/sie sieht mich

    Genaugenommen  werden  die Pronomen f|r erste oder zweite Person
  in  Sdtzen  dieser  Art  selten  verwendet  (au_er  wie  hier, zur
  Verdeutlichung).  Die  folgenden  Sdtze  zeigen  die |blicherweise
  verwendete Konstruktion.

          puq vIlegh      Ich sehe das Kind.
          mulegh puq      Das Kind sieht mich.

    Imperativsdtze (Befehle) folgen den gleichen Regeln.

          So'wI' yIchu'   Tarnvorrichtung einschalten!
          So'wI'          Tarnvorrichtung
          yIchu'          Sie schalten ihn/sie ein!

          DoS yIbuS       Auf das Ziel konzentrieren!
          DoS             Ziel
          yIbuS           Sie konzentrieren sich auf ihn/sie!

          yaSpu' tIHoH    Tvten Sie die Offiziere!
          yaSpu'          Offiziere
          tIHoH           Sie tvten sie(pl.)!

    Jedes Substantiv im Satz, das kein Objekt oder Subjekt darstellt
  wird   an   die   erste  Stelle  (vor  das  Objekt)  gestellt  und
  |blicherweise mit einer Nachsilbe Typ 5 versehen (s. 3.3.5).

          pa'Daq yaS vIleghpu'    Ich sah den Offizier im Raum.
          pa'Daq                  im Raum
          yaS                     Offizier
          vIleghpu'               ich sah ihn/sie

    Andere  Beispiel  f|r  eine  solche  Konstruktion finden sich in
  3.3.5.

  6.2 Komplexe Sdtze
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    Einige der gebrduchlicheren Satztypen.

  6.2.1 Zusammengesetzte Sdtze
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    Zwei  Sdtze  kvnnen zu einem ldngeren Satzverbund zusammengef|gt
  werden. Dazu m|ssen beide Sdtze jedoch auch alleine stehen kvnnen.
  In  der Kombination folgen sie dann einfach aufeinander, verbunden
  durch eine Konjunktion (s. 5.3).

      jISoptaH 'ej QongtaH        Ich esse, und er/sie schldft.
      jISoptaH 'ach QongtaH       Ich esse, aber er/sie schldft.
      bISoptaH qoj bItlhutlhtaH   Du i_t und/oder du trinkst.
      bISoptah pagh bItlhutlhtaH  Entweder i_t du oder trinkst du.

    Wenn  das  Subjekt in beiden verbundenen Sdtzen das gleiche ist,
  kvnnte  man  es  im  Deutschen auch weglassen, um den Satz weniger
  abgehackt  klingen  zu  lassen  (Entweder i_t du oder trinkst). Im
  Klingonischen ist das jedoch nicht erlaubt. An beide Verben m|ssen
  die  entsprechenden  Vorsilben angef|gt werden. In der \bersetzung
  ist  diese  Vereinfachung jedoch freigestellt (Du bist entweder am
  Essen oder am Trinken).
    Wenn  ein  Substantiv  Subjekt  und/oder  Objekt anzeigt gibt es
  verschiedene    Mvglichkeiten    im   Klingonischen.   In   seiner
  ausf|hrlichsten Form wiederholt man das Substantiv.

          yaS legh puq 'ej yaS gIp puq
     Das Kind sieht den Offizier und das Kind schldgt den Offizier.
          oder
     Das Kind sieht den Offizier und schldgt den Offizier.
          oder
     Das Kind sieht und schldgt den Offizier.

    Trotzdem  ist  es mvglich, im zweiten Satz Pronomen anstelle des
  Subtantives einzusetzen.

          yaS legh puq 'ej ghaH qIp ghaH (ghaH er/sie)
     Das Kind sieht den Offizier und es schldgt ihn.
          oder
     Das Kind sieht den Offizier und schldgt ihn.

    Wenn  der  Zusammenhang  eindeutig  ist, kann sogar das Pronomen
  weggelassen werden.

          yaS vIlegh 'ej vIqIp (vI- Ich - ihn/sie)
     Ich sehe den Offizier und ich schlage ihn.
          oder
     Ich sehe den Offizier und schlage ihn.
          oder
     Ich sehe und schlage den Offizier.

  6.2.2 Nebensdtze
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    Klingonische   Verben,   die  mit  einer  Nachsilbe  vom  Typ  9
  ausgestattet   sind   (andere   als   -'a'   (fragend)   und  -wI'
  (jemand/etwas  der/das dies tut) tauchen immer im Zusammenhang mit
  einem zweiten Verb auf, und somit werden sie zu Nebensatzverben.

          cha yIbaH qara'DI'
          oder
          qara'DI' cha yIbaH    Torpedos abfeuern auf mein Kommando!

    Die  beiden  Teile  dieses  Satzes  sind  cha  yIbaH = 'Torpedos
  abfeuern'!  und  qara'DI' = 'wenn ich es befehle' oder 'sobald ich
  es befehle'. -DI' ist eine Typ 9 Nachsilbe, die 'sobald' bedeutet,
  also   mu_   qara'DI'   Teil  eines  |bergeordneten  Satzes  sein.
  Anzumerken   ist,   da_   die   Reihenfolge   der   beiden   Teile
  unterschiedlich sein kann.
    Ein   paar   weitere   Beispiele   sollten  die  Verwendung  von
  Nebensdtzen klarmachen.

          bIjatlhHa'chugh qaHoH
          oder
          qaHoH bIjatlhHa'chugh
     Wenn du das Falsche sagst, dann werde ich dich tvten.
          bIjatlhHa'chugh  wenn du das Falsche sagst
          qaHoH            ich tvte dich

    Merke:  Obwohl  'werde'  eine  Futurform  darstellt,  gibt es im
  Klingonischen   daf|r   keinen  entsprechenden  Anhaltspunkt.  Das
  alleinstehende  Verb  HoH  (tvten) impliziert keine Zeit. Au_erdem
  mu_  die  betreffende  Person noch Gelegenheit haben, zu sprechen,
  daher mu_ ihre Tvtung in der Zukunft stattfinden.

          SutlhtaHvIS chaH DIHIvpu'
          oder
          DIHIvpu' SutlhtaHvIS chaH
     Wdhrend sie verhandelten, griffen wir sie an.
          SutlhtaHvIS     wdhrend sie verhandelten
          chaH            sie(pl.)
          DIHIvpu'        wir griffen sie an

    Die  Vergangenheitsform  von 'verhandeln' entsteht hier indirekt
  durch  die  Nachsilbe -pu (Vergangenheitsform) an HIv (angreifen).
  Die  \bersetzung 'Wdhrend sie verhandeln, griffen wir sie an' wdre
  vvllig unsinnig.

  6.2.3 Relativsdtze
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    Im   Deutschen   werden   Relativsdtze   als   Nebensdtze  durch
  Relativpronomen   eingeleitet.   Diese  lauten  "der,  die,  das",
  "welcher,  welche,  welches"  und "wer, was". Au_erdem kvnnen noch
  die Interrogativadverbien "wo, woher, wohin" verwendet werden. Wie
  die  Adjektive  auch,  beschreiben  sie  Substantive und bilden im
  Nebensatz  einen  Bezug auf das Substantiv im Hauptsatz: Der Hund,
  der rennt. Das Kind, das spielt. Das Restaurant, wo wir a_en.
    Im Klingonischen endet das Verb im Relativsatz mit der Nachsilbe
  Typ 9 -bogh, die passenderweise mit "der/die/das" |bersetzt wird.
    Ob  der  Relativsatz dem Hauptsatz vor- oder nachsteht hdngt von
  der gegenseitigen Beziehung ab. Zum Vergleich:

          qIppu'bogh yaS          Offizier, der ihn/sie schlug
          yaS qIppu'bogh          Offizier, den er/sie schlug

    In  beiden  Sdtzen  lautet  der  Relativsatz  qIppu'bogh  (qIp =
  schlagen,  -pu'  =  Vergangenheit,  -bogh  =  Relativpronomen) und
  bezieht sich auf das Substantiv yaS (Offizier). Im ersten Beispiel
  is  yaS  das  Subjekt  des  Verbes qIp (Der Offizier schldgt) also
  folgt  es  qIppu'bogh,  so  wie alle Subjekte dem Verb. Im zweiten
  Satz  ist  yaS das Objekt (der Offizier wird geschlagen) und steht
  vor qIppu'bogh, wie alle Objekte.
    Diese ganze Konstruktion aus Haupt und Relativsatz wird in einem
  Satz wie ein Substantiv benutzt. Folglich wird sie vor oder hinter
  dem  Verb  angeordnet,  je nachdem, ob sie Objekt oder Subjekt des
  Satzes darstellt.

          qIppu'bogh yaS vIlegh   Ich sehe den Offizier, der ihn/sie
                                  schlug.

    Die  ganze  Relativkonstruktion  qIppu'bogh  yaS  (Offizier, der
  ihn/sie  schlug)  ist  das  Objekt  des  Verbes  vIlegh  (Ich sehe
  ihn/sie), also steht es dem Verb voran.

          mulegh qIppu'bogh yaS   Der Offizier, der ihn/sie schlug,
                                  sieht mich.

    In  diesem Fall ist qIppu'bogh yaS das Subjekt des Verbes mulegh
  (er/sie sieht mich), also folgt es dem Verb.
    Nach  diesem  Muster wird auch Verfahren, wenn das Substantiv in
  der  Relativkonstruktion  als  Objekt  verwendet  wird, so wie yaS
  qIppu'bogh (Offizier, den er/sie schlug).

          yaS qIppu'bogh vIlegh   Ich sehe den Offizier, den er/sie
                                  schlug.

          mulegh yaS qIppu'bogh   Der Offizier, den er/sie schlug,
                                  sieht mich.

    Auch  am  Ende  von Teil 10 einige Redewendungen, damit ihr alle
  bei der Stange bleibt.

      Deutsch                   - Klingonisch    - Aussprache (grob)
      -------                     -----------      -----------------
      Gehe ins Gefdngnis        - bIghHa'Daq     - bigchKCHA-dak
                                  yIghoS           jiGCHOSH
      Das ist schlecht          - Do'Ha'         - doKCHA
      Verstanden!               - jIyaj          - dschiJADSCH
      Hier passiert nichts      - naDev qaS wanI'- naDEF kash waNI
                                  ramqu'           ramKU
      Verstanden?               - yaj'a'         - jadsch-A