Klingonisch-Kurs Teil 2

              -thlIngan Hol Dajathl'a'-
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                von  Christoph Krüger


  2.3 Betonung
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    Klingonische  Worte  von  mehr  als  einer Silbe Länge enthalten
  normalerweise  eine  betonte  Silbe, die etwas höher und mit etwas
  mehr Druck gesprochen wird.
    Bei  einem  Verb  wird gewöhnlich das Verb selbst betont, es sei
  denn, das Verb endet mit einer Nachsilbe, die in Apostrophe gefaßt
  ist.  In  diesem  Fall werden beide, sowohl das Verb, als auch die
  Nachsilbe  betont.  Wenn  die  Bedeutung einer beliebigen Endsilbe
  verstärkt  werden  soll,  dann  wechselt  die  Betonung auf diese.
  Endsilben,  die  Verneinung oder Ausrufe bedeuten, werden sehr oft
  betont, wie bei der fragenden Endsilbe.
    Bei  Substantiven  wird gewöhnlich die letzte Silbe betont, egal
  ob  weitere  Nachsilben  folgen. Wen allerdings eine in Apostrophe
  gefaßte Nachsilbe vorhanden ist, so wird diese betont.
    Abschließend  bleibt  zu  sagen,  daß  aus  der  in  diesem Kurs
  verwandten  Schreibweise  die Betonung leider nicht ersehen werden
  kann.


  3.0 Grammatik
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    Es  gibt  drei  große  Sprachgruppen  im  Klingonischen: Verben,
  Substantive und 'alles Andere'.

  3.1 Einfache Substantive
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    Einfache  Substantive sind _einfach_ wie zum Beispiel DoS (Ziel)
  oder QIH (Zerstörung).

  3.2 Komplexe Substantive
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    Komplexe Substantive bestehen dagegen aus mehr als einem Teil.

  3.2.1 Zusammengesetzte Substantive
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    Diese    Worte   bestehen   aus   mehreren   aneinandergereihten
  Substantiven,  wie  wir  das  im  Deutschen  ja schon immer gehabt
  haben.  Oberweserdampfschiffahrtsgesellschaftskapitän  ist  ja ein
  echtes Horrorbeispiel dafür. Im Klingonischen existieren Worte wie
  jolpa'  (Transporterraum)  die aus jol (Transporterstrahl) und pa'
  (Raum) bestehen.

  3.2.2 Verben plus -wI'
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    Die  Endsilbe  -wI'  bedeutet  - einem Verb folgend - soviel wie
  'jemand,  der  dies  tut' oder 'etwas, das dies tut'. Im Deutschen
  entspricht  das  so  etwa  der  Nachsilbe  -er  wie  in  'Maurer',
  'Mechaniker' oder 'Gabelstapler'.
    Diese Nach- oder Endsilbe taucht im Klingonischen bei Worten wie
  baHwI'  (Kanonier) auf. Hierbei wird das Verb baH (feuern) mit dem
  -wI'   zu   'Jemand   der   feuert'.   Genauso   wird  bei  So'wI'
  (Tarnvorrichtung)  verfahren.  So'  (tarnen) plus -wI' (etwas, das
  dies tut) wird zu 'Etwas das tarnt'.
    Ein  Substantiv, das auf diese Weise entsteht, ist ein reguläres
  Substantiv, das mit anderen zusammengesetzt werden kann und so ein
  zusammengesetztes   Substantiv  bildet.  Ein  Beispiel  dafür  ist
  tIjwI'ghom  (Entermannschaft). tIjwI (Enterer) plus ghom (Gruppe).
  tIjwI  selbst  entsteht  aus  tIj  (Bord  (Seemännisch)) und -wI'.
  Zusammen 'Jemand der an Bord geht'.

  3.2.3 Andere komplexe Substantive
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    Es  gibt  eine  Menge Substantive im Klingonischen, die aus zwei
  oder  drei  Silben  bestehen,  aber  in keine der bisher genannten
  Kathegorien  fallen.  Das  rührt  daher,  daß diese Substantive in
  grauer  Vorzeit  aus  mehreren  anderen  gebildet wurden, die aber
  heute  entweder  nicht mehr in Gebrauch oder aber vergessen worden
  sind.
    'ejDo'  beispielsweise heißt Sternenschiff. Die Silbe 'ej taucht
  auch  in  'ejyo  auf, was Sternenflotte bedeutet. Trotzdem gibt es
  keine klingonischen Substantive, die 'ej, Do' oder yo' lauten.

  3.3 Nach- oder Endsilben
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    Alle Substantive, ob einfach oder komplex, können von einer oder
  mehreren  Nachsilben gefolgt werden. Diese Nachsilben werden durch
  ihren  Platz nach dem Substantiv klassifiziert. Es gibt fünf Typen
  von  Nachsilben  die  wir von 1 bis 5 durchnummerieren. Das heißt,
  Silben  des  1.  Typs  folgen dem Substantiv direkt, Silben des 2.
  Typs stehen an zweiter Stelle nach dem Substantiv usw.:

                Substantiv-1-2-3-4-5

    Für  fehlende  Typen  rücken die anderen natürlich direkt hinter
  das Substantiv, ohne jedoch ihre Numerierung zu verlieren.
    Jeder   Typ   von   Nachsilben   besteht   aus  mindestens  zwei
  verschiedenen, von denen jeweils nur eine benutzt werden darf.

  3.3.1 Typ 1: Verstärkend / abschwächend
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    -'a' wirkt verstärkend.

    Diese  Nachsilbe  bedeutet, daß der Gegenstand, auf den sich das
  Substantiv  bezieht,  größer, stärker oder wichtiger ist, als ohne
  diese.

    SuS (Wind, Brise)             SuS'a' (starker Wind)
    Qagh (Fehler)                 Qagh'a' (großer Fehlschlag)
    woQ (Macht)                   woQ'a' (unüberwindliche Macht)

    -Hom wirkt abschwächend.

    Diese  Silbe  bewirkt  genau  das  Gegenteil  der obengenannten.
  Substantive   mit  dieser  Endung  sind  schwächer,  kleiner  oder
  unwichtiger als ohne sie.

    SuS (Wind, Brise)             SuSHom (Lufthauch)
    roj (Frieden)                 rojHom (kurze Beruhigung)

  3.3.2 Typ 2: Anzahl
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    An  einem  Substantiv  im  Klingonischen kann man im allgemeinen
  nicht  erkennen,  ob  es in Ein- oder Mehrzahl verwendet wird. Ein
  Nomen  ohne  Plural-Endsilbe  kann sich trotzdem auf mehr als eine
  Einheit  beziehen.  Der  Plural  wird  durch  ein  Pronomen  (eine
  Vorsilbe  oder  ein  ganzes  Wort)  oder  aus dem Satzzusammenhang
  bestimmt.   yaS  (Offizier)  kann  sich  beispielsweise  auf  eine
  Einzelperson,  wie  auch  auf eine Gruppe von Offizieren beziehen.
  Das hängt allein vom Satzzusammenhang ab.
    Zum Vergleich:
                  yaS vImojpu' =  Ich bin Offizier geworden
                  yaS DImojpu' =  Wir sind Offiziere geworden

                  yaS jIH      =  Ich bin Offizier
                  yaS maH      =  Wir sind Offiziere

    Im  ersten  Satzpaar  besteht  der  einzige  Unterschied  in der
  Vorsilbe  des Verbs (dazu kommen wir später noch ausführlich): vI-
  (Ich),   DI-   (Wir).   Im  zweiten  Satzpaar  sind  die  Pronomen
  unterschiedlich: jIH (Ich), maH (Wir).
    In besonderen Fällen kann man die Natur des Substantives nur aus
  dem  Satzzusammenhang  erschließen.  yaS mojpu' könnte also sowohl
  mit  'Ich  bin Offizier geworden' als auch mit 'Wir sind Offiziere
  geworden' übersetzt werden. Zwischen den beiden Kreaturen, die die
  betreffende  Unterhaltung  führen, dürfte die Bedeutung klar sein.
  Glücklicherweise  ist das Hinzufügen einer Plural-Endsilbe niemals
  falsch,  auch  nicht in den Fällen, in denen es eigentlich unnötig
  wäre.  Das  bewahrt  einen  vor  im  klingonischen  Sprachraum oft
  folgenschweren  Fehltritten.  So  wäre  yaS  maH  und  yaSpu'  maH
  korrekt,  da  beides 'wir sind Offiziere' bedeutet; wobei -pu' die
  Plural-Endsilbe  ist. Andererseits darf eine solche Endsilbe nicht
  an  ein  Substantiv angehängt werden, das sich bereits auf nur ein
  Ding  bezieht.  yaSpu'  jIH  (Ich  bin  Offiziere) ist also völlig
  falsch.

    Im Klingonischen existieren drei verschiedene Plural-Endsilben.

    -pu' Mehrzahl für Wesen, die sprechen können.

    Diese  Endsilbe  wird für die Mehrzahl von Klingonen, Terranern,
  Romulanern,  Vulkaniern  usw.  benutzt,  jedoch  nicht für niedere
  Lebewesen    wie    Tiere,    Pflanzen,    unbewegliche   Objekte,
  elektromagnetische Wellen usw.

          yaS Offizier            yaSpu' Offiziere
          Duy Abgesandter         Duypu' Abgesandte

    -Du' Mehrzahl für Körperteile.

    Diese Endsilbe wird für Körperteile von den obengenannten Wesen,
  wie auch für die von Tieren benutzt.

          qam Fuß                 qamDu' Füße
          thlon Nasenloch         thlonDu' Nasenlöcher

    -mey ganz gewöhnliche Mehrzahl.

    Eine Endsilbe für die Mehrzahl aller Substantive.

          mID Kolonie             mIDmey Kolonien
          yuQ Planet              yuQmey Planeten

    Diese Endsilbe kann auch im Zusammenhang mit sprachfähigen Wesen
  benutzt  werden  (anstelle von -pu'). Wenn sie benutzt wird ändert
  sie die Bedeutung allerdings in 'überall verteilt'.
    Zum Vergleich:

          puq Kind
          puqpu' Kinder
          puqmey überall Kinder

    Die  Endsilbe -mey kann nicht für Körperteile eingesetzt werden,
  obwohl  klingonische  Dichter diese Regel oft brechen um besondere
  Stimmungen  herüberzubringen.  thlonmey  (Überall Nasenlöcher) ist
  ein Beispiel dafür. Dennoch sollte der Lernende sich strikt an die
  hier aufgeführten Regeln halten.
    Schließlich  gibt  es  auch  Hauptwörter, die generell im Plural
  stehen und deswegen niemals solche Endsilben bekommen.

          ray' Ziele
          cha Torpedos
          chuyDaH Düsen

    Die Singular-Formen dieser Substantive sehen völlig anders aus:

          DoS Ziel  :-)
          peng Torpedo
          vIj Düse

    Hier  kann  man  zwar  die  -mey  -Endsilbe  anhängen,  aber die
  Bedeutung wechselt dann immer in die oben angeführte.

          DoSmey Überall Ziele
          pengmey Überall Torpedos

    Die  Plural-Substantive werden ansonsten wie normale Singularien
  behandelt. Zum Beispiel: cha yIghuS (Achtung an den Torpedos! oder
  Torpedos  klarmachen zum Feuern!). Hier wird die Vorsilbe yI-, die
  den  Imperativ  für  Singular-Objekte anzeigt, benutzt, obwohl das
  Objekt (cha Torpedo) ein Plural-Objekt ist.

    Zum   Lernen   noch   ein   paar   'geflügelte  Worte'  aus  dem
  Klingonischen.  Vielleicht  blickt  der  eine oder andere ja schon
  richtig durch.

      Deutsch                   - Klingonisch    - Aussprache (grob)

      Soso! Aha!                - toH            - Toch
      Kein Problem!             - qay'be'        - Kai-bä
      Wo ist das Badezimmer?    - nuqDaq'oH      - nukdak-och
                                  puchpa''e'       puchpa-ä
      Gib auf oder stirb        - bIjeghbe'chugh - bidschechbä-chuch
                                  vaj bIHegh       wadsch bichech


    Dieses  war  der zweite Teil des Klingonisch-Kurses. Im nächsten
  Teil  behandeln  wir  die Nachsilben 3-5 sowie die Regeln zu deren
  Anordnung.